… respektive: Warten auf den Überflug eines Stratosphärenballons!
Startort
Der Ballon HABKi-2 wurde in Buttes/JU am Sonntag 27. August 2017 um ca. 11.40 auf die Reise geschickt.
Ausrüstung
Ich packte Material für eine Bodenstation gemäss der Skizze unten in eine Rako-Kiste ein. Mit Ausnahme der Antennen passte alles inkl. Kabel und Zubehör hinein. Mit dieser Ausrüstung kann man sich eine Empfangsanlage mit Varianten zusammenstellen:
- Empfang vom 70cm RTTY Signal mit dem FT817 oder den SDR-Stick
- Dekodierung mit SDR# und dl-fldigi oder mit der Tracker App auf dem Android Smartphone
- Internet Übergang mit dem Handy Netz (inkl. Standort) oder mit dem iPad
- zusätzlich ein autonom arbeitendes LoRa-Gateway
- Antennen: 2m/70cm Duoband Leichtdipol (Wimo), 2m/70cm Duoband HB9CV Richtantenne (Wimo), 70cm Aufsteckantenne (Diamond)
Empfangsstandort
Die Berechnungen des Fluges deuteten auf einen Landeort in Bern, Frienisberg, Kirchberg etc. hin – die Prognosen änderten sich laufend. Bevor ich zuhause losging, war Kirchberg aktuell. Ich entschied mich, als Kompromiss die Aspiegg anzusteuern. Bereits kurz oberhalb Walkringen konnte ich auf einem freistehenden Hügel mit dem Funkgerät (FT817) und einer kleinen Aufsteckantenne Signale vom Start empfangen – der Ballon war noch am Boden! Die Dekodierung gelang mir aber nicht (zu schwacher NF Pegel Einstellungen, wie ich später herausfand). Ich packte zusammen und erhielt kurz danach den Anruf: der Ballon fliegt!
Auf der Aspiegg, ca. 40m später, baute ich FT817 und den Laptop mit dem RTL-Stick auf. Die portable Dipolantenne wurde einfach über die Äste der Aspi-Linde gelegt. Zur Kontrolle lief nebenbei das FT817 mit einer Aufsteckantenne.
Das Fading war ziemlich stark, besonders beim Überflug direkt über meinen Kopf. Mit Drehen und Umhängen der Antenne gelang aber fast immer ein Empfang mit beiden Empfängern.
Von dort hatte man direkte Sicht auf das Zielgebiet in der Napfgegend geradeaus. Links unten im Tal verdeckt durchh den Hügel ist Lützelfüh, rechts vorne Langnau. Die ganze Station passt (ohne die Antennenstäbe) in eine Rako-Kiste.
Gegen die Landung hin machte die Battterie des Laptops schlapp (die ist nicht auf die Schnelle ausbaubar und es regnete schon fast). Mit dem FT817 und dem Handy+Habhub Tracker App konne ich bis zuletzt empfangen (siehe Vorstellung dazu).
Flugroute
Nach dem Start im Jura steuerte der Ballon direkt auf Bern zu, wo er dann einen Tanz um den Bantiger herum machte, gegen den Freinisberg nach Westen zog und dann mit ca. 70km/h nach Osten düste.
Die letzte Vorhersage war korrekt, aber beim ersten Blick auf die Karte glaubte man an einen Fehler: bis ca. 6’000m war man noch 20km vom Napf entfernt…
Landung
Bodenkontakt erfolgte im Napfgebiet fast auf der Lüderenalp. Sichtbar ist in diesem Bildausschnitt auch die Landing Prediction vom Habhub. Ich würde sagen: Volltreffer.
Auf Höhe 1193m ergab sich dann keine Änderung mehr und auch niemand konnte den Ballon noch empfangen. Ein klares Zeichen für Grounding :-). Von einem Standort hatte ich bis zuletzt Funkkontakt dank der fast direkten Sichtlinien (kein Zufall natürlich, den Standort hatte ich bewusst so gesucht: freie Sicht auf den Napf hinüber).
Packliste
- Laptop mit SDR#, DL-FLDIGI, Direwolf
- RTL-SDR Stick, USB Kabel, Pigtails, SMA/BNC/PL Adaper
- FT817, 2 Lipo-Blöcke (3s)
- LNA Verstärker
- Antenne: 2m/70cm Wimo Dipol, Diamond RH771, HB9CZV Duoband Yagi (alles rucksacktauglich)
- Android Handy mit Schweiz Mobil Karte, Habhub Tracker App
- iPad mit SIM Karte für Tracking und Internet-Anbindung (Hotspot)
- Kabel: Audiokabel, OTG-Adapter für Handy, 5/10m low-loss Antennenkabel, USB-Kabel
- Headset/Ohrhörer zur Kontrolle
- Raspberry Pi mit LoRa-Gateway Platine
- USB Lipo Powerbanks fürs Handy und LoRa Gateway
- Kulinarik
Nicht gebraucht:
- HB9CZV Duoband Yagi
- LNA Verstärker
Nicht dabei: Das blöde micro USB Kabel fehlte, was sonst immer im Rucksack ist. Deshalb: kein Lora-Gateway….(Switzerland: 0 Points).
Hier nochmal die ganze Serie über die die Ballonfahrerei:
- Nr. 1: Pi-in-the-Sky I: SDR Sharp und DL-FLDIGI im Einsatz
- Nr. 2: Pi-in-the-Sky II: Telemetrie-Daten und Sensoren
- Nr. 3: Pi-in-the-Sky III: Anbindung an Habitat, Verfolgung
- Nr. 4: Pi-in-the-Sky IV: LoRa Tracker und Gateway
- Nr 5: Pi in the Sky V: Telemetrie-Daten und Sensoren II
- Nr. 6: Pi-in-the-Sky VI: Die Bodenstationen
- Nr. 7: Pi-in-the-Sky VII: Ballon und Nutzlast
- Nr. 8: Pi-in-the-Sky VIII: Werkzeuge für die Flugplanung
- Nr. 9: Pi-in-the-Sky IX: GSM Tracker
- Nr. 10: Pi-in-the-Sky X: Der Flug HABKi
- Nr 11: Pi-in-the-Sky XI: Wartem auf Godot (Flug HabKi-2)
Update 20171029/20121226